Mai 2005:
Ein Ziel der Reise nach 42 Jahren war eine Tour zum Pik
"Stalin" - heute "Mussala". In der Erinnerung war das eine gar nicht so schwierige
Angelegenheit, damals. Schon auf der Fahrt von Sofia nach
Borovez war zu hören, dass man den Berg im Winter schwer,
im Mai nicht und erst im Juni besteigen kann und deshalb
auch keine Touren angeboten würden.
Man kann es ja
mal versuchen, denn eine Ausschilderung zum Mussala war vorhanden.
Der Hochwald am Anfang war durch Waldarbeiter belebt.
Nach Überquerung der Maritza wurde es still,
unheimlich still und Wanderer gab es auch nicht. Die
Maritza begleitete den Aufstieg und auch die
Telefonmasten. Die Orientierung und der Vergleich mit
1961 wurden schwierig, weil aus den kleineren Nadelbäumen
in höheren Bereichen richtig große Bäume geworden
waren. Der Aufstieg endete nach etwa 4 Stunden
Wanderung und erneuter Querung der Maritza, weil der Steig durch
starken Wasserablauf nicht mehr begehbar war. Ein weitere
Versuch nach regenlosen Tagen blieb ebenfalls
erfolglos. |
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Diese
Sicht war beeindruckend. Die Alpen hatte kein
DDR-Bürger je vorher gesehen, die hohe Tatra auch nicht, zu
dieser Zeit. Mittelgebirge waren unser Maßstab. |
Pik
"Stalin", weite Sicht über das Rilagebirge. |
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Aufstieg
1961: Telefonmaste begleiten den Weg; sonnen vor der Baude
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Pause! |
Wegweiser
2005 |
Ungewohnt:
Schnee + Wärme |
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Sonne auf
dem Gipfel, Wind, Kälte |
Rast bei der
Überquerung der Maritza |
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Viele Fotostandorte von 1961
waren nach 42 Jahren schwierig zu finden. |
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Gipfelpass und Reisetagebuch 1961
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2925 m Pik Stalin |
Donnerstag, 16.02.1961 |
Freitag, 17.02.1961 |
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Wanderung zum "Schwarzen Stein" im
Winter 1961 und Mai 2005
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Ferienanlagen,
Betriebsferienlager gammeln seit den 90er Jahren vor
sich hin und verfallen. Diese Bilder könnten
auch auf dem ehemaligen Gebiet der DDR
entstanden sein.
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Wandermöglichkeiten sind
ausgeschildert, nur, es fehlt an Wanderern! |
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Wie einfach war das doch alles vor fast einem
halben Jahrhundert in der Erinnerung? Mit dem damaligen Schuhwerk
und der Kleidung von 1961 würde es heute keiner mehr wagen, eine
solche Tour anzugehen. Die Schneehöhe beim Aufstieg und die
Kälte am Morgen, das Steigen ohne Vorspur, die gefährlichen und
riskanten Stellen beim Aufstieg hätten aus heutiger Sicht keinen
Bergführer gefunden, der ein solches Risiko für eine Gruppe
übernehmen würde. Im
Notfall wäre keinerlei Hilfe möglich gewesen. Telefon gab es
nicht.
Alles ging damals glatt, aber die Frage bleibt, warum haben
wir uns vor Jahren solch eine Tour zugetraut und bewältigt? Alles war doch ganz
normal, 1961! Hat uns die Zeit so sehr verweichlicht, fehlt uns heute
die Kondition, solche Anstrengungen zu bewältigen? Keiner aus der
Wandergruppe verfügte
damals über eine besondere Konstitution, trieb Sport oder hatte
Bergerfahrung ...
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