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4. Bahntag  

St. Bernhard Express

Von Martigny nach Orsiéres sind es 25 Kilometer, die in 40 Minuten bewältigt werden. Dort wartete der Bus zur Weiterfahrt nach der Passhöhe St. Bernhard in 2458 Metern Höhe. 1949 wurde die Bahn elektrifiziert. Sie wurde angelegt 1907 für ein Aluminiumwerk, das aber nicht gebaut wurde. Mehr schlecht als recht überstand die Bahn die Zeiten, da es wenig zu befördern gab. Erst nach 1970 mit, einsetzendem Tourismus. fuhr der Express rentabel. Das rollende Material wurde ständig erneuert.

Unterwegs im Land  

Durch malerische Berglandschaften  fährt der  St. Bernhard Express Überall ist Weinanbau zu sehen. Oben auf  der Passhöhe sind es nur ein paar Schritte von der Schweiz nach Italien.

Alle paar Meter bietet sich in der Schweiz ein neues Fotomotiv, aber schwer zu würdigen, wenn man man mit +39,1°C Fieber im Bus sitzt und an Corona denkt. Händler bieten auf dem St. Bernhard Pass, italienische Seite, ganze Herden von plüschigen Bernhardinern an.

St. Bernhard Pass

2067 Meter Höhe, 10 Monate Schnee! Das erste Hospitz entstand dort schon 1050. Die dort lebenden Mönche starteten immer wieder Rettungsaktionen für verirrte Reisende. Dazu züchteten sie eine Hunderasse, die ihnen bei ihren Rettungsaktionen half - den Bernhardiner.

Im Mai überquerte Napoleon mit 46 000 Soldaten den Pass. Hier wäre Napoleon fast ums Leben gekommen beim Zusammenbruch einer Schneebrücke. Sein Bergführer rettete ihn mit seinem  Maultier. Bis 1814 zogen Armeeteile immer wieder über den Pass. Viele Soldaten blieben zurück, schafften es nicht. Um diese kümmerten sich die Mönche des Hospizes mit ihren Gehilfen, den Bernhardinern. Die Hunde spürten Verletzte und Schwache auf und transportierten Lebensmittel. Hier entstand auch die Legende vom Schnapsfässchen am Hals des Tieres.

Im Bernhardiner Museum in Martigny gibt es noch einige Hunde und alles zu kaufen, was auch nur im Entferntesten an Bernhardiner erinnert ...

Legenden wachsen schnell zum Bernhardinerhund, besonders in Filmen und der Heimatliteratur der 20iger bis 40iger Jahre des letzten Jahrhunderts, außer "Barry": seit 1884 Schweizer Nationalhund/Nationalheld mit Denkmal. 40 Menschen soll er gerettet haben!?

Bernhardiner mit Schnapsfässchen am Hals. das hat es nie gegeben! Alle heute in Museen der Region ausgestellten Schnapsfässchen sehen schön aus, haben aber keine Einfüllstutzen. Auch die Mönche wussten, Branntwein bei Unterkühlung bedeutet den Tod. Bis 2005 wurden Bernhardiner auf dem Pass gezüchtet, dann wurde die Zucht abgegeben. Für die Rettung im Gebirge werden Bernhardiner schon lange nicht mehr eingesetzt: zu schwer, zu unbeweglich, zu wenig Intelligenz, zu kurze Lebenszeit (5-10 Jahre), zu wenig Spürsinn. Andere Hunderassen sind geeigneter und mit mehr Grips gesegnet. 

5. Bahntag   - Golden Pass Panoramic Zug 
Zwei Schienensysteme
Der Zug verkehrt von Luzern nach Montreux, 189 km. Besonderheit: Schmalspur und Normalspur. Der Zug trägt einen klangvollen Namen, hat aber keine Geschichte. Um 2010 begann man zwei Schienensysteme miteinander zu verbinden: Schmalspur, Normalspur. Erst wurde mit einem 3. Gleis experimentiert, dann mit Spurwechselanlagen. Dafür entschied man sich dann. Auf einzelnen Bahnhöfen mussten Umspuranlagen installiert werden. Die Reisenden müssen nun den Zug nicht mehr wechseln. im Dezember 2022 soll die letzte Umspuranlage fertig sein.

Beeindruckend: moderne Fahrzeuge und die Landschaften, die der Zug durchfährt. 

Genfer See, 71 km lang, breit 14 km, nur der Plattensee ist in Mitteleuropa größer. Durch 2000 m hohe Berge mildes Klima!

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Busfensterperspektive: Täler und Berge, viel grüne Flächen; hier hat es  immer wieder geregnet; bei uns lange  Hitze und Trockenheit!                                                                                                

Auf einer Anhöhe ein romantisches Kirchlein, natürlich vor hohen Bergen - Romantik pur!!!
Letzter Reisetag steht an. Blick auf den Vierwaldstätter See im Sonnenaufgang. Im Tal lagert noch die Nacht, auf den Bergen in der Höhe beleuchtet die Sonne die Rütliwiese. Gelenk- und Halsschmerzen, kein Appetit, Fiber 39°C seit 2 Tagen und heute Heimfahrt mehr als 1000 km. Vor dem Frühstück, immer noch 39,1°C Temperatur. Jeder Bissen wird im Mund immer mehr. 

Plötzlich, übergangslos Hals- ,Gelenkschmerzen weg, Frühstück schmeckt. Ungläubiges Staunen, kein Krankheitsgefühl mehr. Fiebermessung im Hotelzimmer: 36,5°C. Haben die 4 Coronainjektionen die Virenlast bewältigt? 

Ankunft zuhause, sofort Antigentest: Positiv. Am nächsten Tag amtliche Kontrolle und dann 5 Tage Quarantäne durch Gesundheitsamt  verordnet. Viele im Bus hatten Erkältungssymptome, vermutlich auch einen Coronainfekte!?

Heimfahrt, viele Kilometer ...

Viele Kilometer in der Schweiz gefahren und nun mehr als 1000 Kilometer wieder heimwärts ...

Legende vom Rütlischwur - Gründung der Eidgenossenschaft Schweiz
Das Felsmassiv am anderen Ufer des Vierwaldstätter See wird von der Morgensonne beleuchtet. Die Rütliwiese ist durch Sonnenlicht geflutet, Seit dem 19. Jh. wird dort der Gründungsschwur der Eidgenossenschaft verortet. Dort soll der Treffpunkt der 3 Verschwörer aus Uri, Schwyz und Unterwalden gewesen sein mit dem Ziel, den Kampf aufzunehmen gegen die Tyrannei der Vögte. Zu jedem Treffen wurden die Verschwörer zahlenmäßig mehr. Ausgangspunkt der Erhebung war die Ermordung des Vogts Gessner durch Wilhelm Tell. Ein Bundesbrief von 1271 wurde zum Gründungsdokument der Schweiz erhoben. Der Begriff "Rütlischwur" entstand erst um 1850 und wurde durch Schillers Drama "Wilhelm Tell" maßgeblich geprägt und damit dem Vergessen entrissen.  Schillers Drama holte die Vorgänge um die Historie der Befreiung der Schweiz stärker ans Licht und machte den Vorgang für breite Bevölkerungskreis verständlich. Er verlegte auch den Schwur "Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern ..." auf die Rütliwiese. Tells Vorbild sollte die satten deutschen Bürger aufrütteln, sich von Adel und Kleinstaaterei zu befreien. Schiller hat die Schweiz nie gesehen. Goethe hatte beim Besuch der Schweiz von der Tell Legende gehört und sie dem Freund Schiller überlassen zur Dramatisierung. Sein Drama "Tell" umspannte Schiller Vorstellungen von einem fortschrittlichen Deutschland. Nie hat man geglaubt, die Rütliwiese einmal in der Morgensonne zu sehen, allerdings mit Fieber!!!

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 pm 09/2022