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Unterwegs
nach Selinunte/Agrigent/Segesta
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Agrigent:
Gegründet wurde dieser Ort im 7. Jh. vor Chr.
von den Griechen und existierte etwa 400 Jahre.
Durch gute Böden war eine erträgliche
Landwirtschaft möglich. Ständige Konflikte
zwischen Agrigent, Segesta und Selinute riefen
die damaligen Großmächte auf den Plan: Athen
und Sparta. Im Jahre 409 v. Chr. gab es einen
richtig großen Krieg mit 16000 Toten und 5000
Gefangenen. Die zerstörten Städte wurden
wieder aufgebaut.
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Im
ersten
Punischen Krieg
250 v. Chr. wurde der Wiederaufbau
der Stadt Agrigent von den
Römern zerstört; ein
Seebeben in
der Straße von Sizilien gab der Stadt den Rest. Durch die Stärke
des Seebebens wurden alle Gebäude in der planvoll angelegten Stadt dem Erdboden gleich
gemacht.
Ausgehend
von der Anlage der
Akropolis auf einem erhöhten Hügel
waren 4 Tempel auf einer Achse angelegt worden.
Von der terrassierten Achse, in deren Befestigung
Grabstätten eingelassen waren, hat man einen
wundervollen Blick ins Tal. Die Anlage stammt aus
dem 4. Jh. v. Chr. Der große griechische Tempel
steht auf einer Grundfläche von 110x50 Metern.
Als
Goethe diese Anlage 1787 besuchte, hatte es
1781 schon erste Versuche einer Restaurierung
gegeben.
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Goethe
"Italienische Reise: Segesta, den 20. April
1787: "... Das Ganze ist aus
einem travertinähnlichen Kalkstein gebaut, jetzt
sehr verfressen. Die Restauration von 1781 hat dem
Gebäude sehr wohl getan. Der Steinschnitt, der
die Teile zusammenfügt, ist einfach, aber schön.
Die großen besonderen Steine, deren Riedesel erwähnt,
konnt' ich nicht finden, sie sind vielleicht zu
Restauration der Säulen verbraucht worden.
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Die
Lage des Tempels ist sonderbar: am höchsten Ende
eines weiten, langen Tales, auf einem isolierten Hügel,
aber doch noch von Klippen umgeben, sieht er über
viel Land in eine weite Ferne, aber nur ein
Eckchen Meer. Die Gegend ruht in trauriger
Fruchtbarkeit, alles bebaut und fast nirgends eine
Wohnung. Auf blühenden Disteln schwärmten unzählige
Schmetterlinge. Wilder Fenchel stand acht bis neun
Fuß hoch verdorret von vorigem Jahr her so
reichlich und in scheinbarer Ordnung, daß man es
für die Anlage einer Baumschule hätte halten können.
Der Wind sauste in den Säulen wie in einem Walde,
und Raubvögel schwebten schreiend über dem Gebälke.
Die
Mühseligkeit, in den unscheinbaren Trümmern
eines Theaters herumzusteigen, benahm uns die
Lust, die Trümmer der Stadt zu besuchen ..."
(S. 287) |
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.Das
normale Leben der Oberschicht im Mosaik: Unterhaltung, Liebe, Jagd, Sport
und Spiel ...
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5 Kilometer entfernt vom Ort
Piazza Armerina liegt die Villa
Romana del Casale. Sie ist ein Denkmal der römischen
Herrschaft auf Sizilien und wurde 1997 in das UNESCO
Weltkulturerbe aufgenommen. Die
Mosaike der Villa sind von
hoher künstlerischer Qualität. 45 Räume sind für Besucher
freigegeben. Die Böden der Räume sind
mit 3500 m²
Mosaiken belegt. Stilistische unterschiede der Mosaike
einzelner Räume sind auch für Besucher auffällig und
lassen unterschiedliche Werkstätten vermuten. Einflüsse
nordafrikanischer Künstler werden deutlich.
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Die Besitzer der
Villen wollen
Originalität mit Monumentalität verbinden und ihre
Bedeutung unterstreichen. Der gesamten Anlage liegt
ein geschlossenes Konzept zu Grunde. Die Besitzer der
Ländereien lebten in den Städten. Doch durch eine
aufblühende Landwirtschaft zogen sie wieder auf das
Land und legten selbst Hand an bei der Verwaltung
ihrer Besitzungen. Die Erträge waren gut, weil nicht
Sklaven mehr die Arbeit verrichteten, sondern Kolonen.
Viel Geld floss in den Bau der Villen. Die Themen der
Mosaike zeigen die Gedankenwelt der aristokratische römischen
Gesellschaft. Die Villa Romana del Casale wurde von
310 bis 325 erbaut.
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1761
wurde die Villa wieder entdeckt, als im 18. Jh. das
Interesse an der Vergangenheit wuchs. 1881 begannen erste
wissenschaftliche fundierte Ausgrabungen, die 1929 großflächig
fortgeführt wurden. 1935 und 1941 wurden die Ausgrabungen
erweitert. Bisher wurden die Mosaike immer wieder
zugeschüttet, um sie zu erhalten,
aber jetzt erst begann man mit deren Konservierung.
Jagdszenen,
Heldengeschichten, Mythologie, Liebesszenen, sportliche Betätigungen
(Bikinimädchen!) wurden dargestellt. Goethe hatte auf
dieser Reise noch nichts von diesen Ausgrabungen und der
Villa gewusst, die 6 Jahre vorher begonnen hatten.
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Vulkan Ätna
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Der
bedeutendste Vulkan Europas ragt
3323 Meter in die Höhe. Er hat viele Gipfelkrater, die sich im
Laufe der Jahrtausende aufgetan haben. Seine Eruptionen in den
vielen tausend Jahren vor Christi Geburt sind verzeichnet von den
Bewohner und den Chronisten, auch seine Zerstörungen und die
Leiden. 1911,
1969, 1979 waren bedeutende Ausbrüche
unserer Zeit. Fast 400 Nebenkrater haben sich bei Eruptionen
aufgetan.1693
erreichten die Lavamassen Catania und 1908
auch Messina und zerstörten diese Städte fast völlig. Für den
Neuaufbau nutzte man die in der Stadt vorhandenen Lavamassen als
Baumaterial für Gebäude und Straßen.
„Schwarze Städte“ sind
entstanden. Für Straßen und
Schienenstränge wurden Schneisen in die Lavaströme gefräst. In
der antiken Mythologie spielt der Vulkan eine große Rolle; im
Mittelalter gedieh hier die
Sagenwelt. Im 17. Jh. waren größere Ausbrüche zu verzeichnen,
auch 2001. Nach unserem Besuch auf dem Vulkan brach er 2 Wochen
später aus. Orte, an denen wir Fotos genommen hatten, waren mit
einer dicken Lavaschicht überzogen oder ragten als ausgeglühte
Stahlmasten aus der Lava heraus.
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Bis zu
einer Höhe von 1500
Metern gedeihen Orangen,
Zitronen, Oliven, Feigen und andere südländische Früchte
auf der ertragreichen verwitterten Lavamasse. Bis
2000 Metern wachsen
Eichen, Buchen, Birken u.a. Bäume. Bei
unserem 2. Besuch 2015 war das Wetter nicht auf unserer
Seite im Oktober. Kälte, Regen, Hagel ließen den Eindruck
entstehen, wir fahren nicht die Straße zur Seilbahnstation
hoch, sondern einen Fluss entlang. Alle Vorstellungen von
Seilbahnfahrt und Geländewagen bis zum Krater waren
zunichte gemacht. Übrig blieb der Besuch eines 7d-Kinos.
Die 8 Euro Eintritt hätte man sich getrost sparen
können.
Wir
konnten den Vulkan während einer Vorbeifahrt
im Abendlicht bewundern
und sahen, wie sich sein Rauch mit der untergehenden Sonne
zu einer Einheit verbanden.
Goethe
wagte auch 1787
einen Aufstieg mit seinen
Begleitern und den Maultieren. Das war ein Ausflug von
Tagen. Heute rechnet man die Annäherung an den Ätna nach
Stunden.
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Urheber: Etna
eruption seen from international Space Station" (Foto
2002 aus ISS)
Beobachtung
des Vulkans bei der Zufahrt nach Riposto |
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Goethe "Italienische
Reise: „...Catania, Sonnabend, den 5. Mai 1787.
[…] die Lavenmassen im Vordergrunde, den Doppelgipfel des Monte
Rosso links, gerade über uns die Wälder von Nicolosi ,
aus denen der beschneite, wenig rauchende Gipfel hervorstieg. Wir
rückten dem roten Berge näher, ich stieg hinauf: er ist ganz aus
rotem vulkanischem Grus, Asche und Steinen zusammengehäuft. Um
die Mündung hätte sich bequem herumgehen lassen, > |
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hätte nicht ein gewaltsam stürmender
Morgenwind jeden Schritt unsicher gemacht; wollte ich nur
einigermaßen fortkommen, so mußte ich den Mantel ablegen, nun
aber war der Hut jeden Augenblick in Gefahr, in den Krater
getrieben zu werden und ich hinterdrein. Deshalb setzte ich mich
nieder, um mich zu fassen und die Gegend zu überschauen; aber
auch diese Lage half mir nichts: der Sturm kam gerade von Osten
her über das herrliche Land, das nah und fern bis ans Meer unter
mir lag ... “. (s. 314) |
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Erice
-Saline Trapani/Marsalla |
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Noto
- Syrakus - Taormina |
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PM12.2015
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